Was ist "Gestische Fotografie"?
Das charakteristische Merkmal der gestischen Fotografie ist die bewusste und gezielte Bewegung der Kamera während der Aufnahme. Der Fotograf malt mit seiner Kamera wie mit einem Pinsel.
Die Formen und Farben im Bild zerfließen und lösen sich in der Bewegung auf, wobei die grundlegenden Strukturen des Motivs teilweise erhalten bleiben. Diese Art der Fotografie irritiert zunächst einmal, steht sie doch im Gegensatz zu klassischen Fotografie-Konzepten, bei denen es oft um eine möglichst präzise, und damit - scheinbar - wirklichkeitsgetreue Wiedergabe geht.
Gestische Bilder haben wenige Details. Das reduziert die Komplexität eines Bildes und erlaubt es, sich auf das subjektiv Wesentliche einer Szene zu konzentrieren. Diese Abstraktion durch Reduktion ist geeignet in einer Fotografie die Welt hinter dem „Offen-Sichtlichen“ zu zeigen, sie löst sich aus dem konkret Beschreibenden und öffnet die Ebene des Emotionalen. Gestische Fotografie ist damit für mich eine passende Ausdrucksform, um das persönliche Erleben wiederzugeben.