Bilder und Texte der Ausstellung
Zeitenwende
Im neuen Normal schwingt Sehnsucht
nach dem Alten, das es so doch nie gab.
Welle folgt auf Welle, weiß auf schwarz auf...
Niemals zuvor gesehen doch seit langem vertraut.
In jedem Anrollen einzigartig schön, bricht sich
Hoffnung auf Beständigkeit unweigerlich am Strand.
Vorbestimmte Ablösung in endloser Folge.
Bringt das Neue den Wandel oder nur Wiederholung?
Wie sehr wir uns wünschen den Moment zu halten.
Nur an was wollen wir klammern, wenn Veränderung
das einzige Fundament ist?
Und was ist dann die Bedeutung von Zeitenwende
– zurück auf Los?

Gleichgewicht
Was wiegt schwerer –
Sand oder Wasser?
Hell öffnet und Dunkel schließt.
Oder ist es umgekehrt?
Und wer definiert die Grenzen -
das Feste oder das Flüssige?

Unwichtig!
Im Gleichgewicht verlieren sich Anfang und Ende.
Selbst auf den Kopf gestellt macht die Welt dort
noch genauso viel Sinn.

Genussvoll im Moment schwebend sind die Formen
sich selbst genug und meine Gedanken rollen
grenzenlos zwischen Wasser und Sand.
Gewissheit

Eine Gerade ist eine Gerade.
Schatten ein konstanter Begleiter.
Und Gewissheit so ein sattes Gefühl.
Wenn eins und eins nur zwei erlaubt,
bleibt eingehegt von Überzeugung
kein Raum für Nachkommastellen.
Freistil in Ketten – erlöste Theorie.
Denn aus dem Halm wächst eine Schlange
und das Schattensein trennt sich vom Subjekt.
Standpunkt und Logik haucht das Begreifen wollen.
Desinteressiert sonnt sich der Schatten,
während er weiter seine kleinen Fluchten formt.
Lebenslinien

Die Handschrift einer Künstlerin.
Der Lebensentwurf bis zur Rente.
Die Spur des Schlittschuhläufers…
Wie gerne hätten wir das klar und eindeutig,
identitätsstiftend nachvollziehbar.
Aber Linien sind langweilig – ein Motto der Natur
und der See steckt einen Parcours aus Leben.
Schilf-Slalom lässt Kurven runden, die kürzeste
Verbindung ist keine Wahl fern der Betonwand.
Abzweigungen sprießen im Eis wie Entscheidungen.
Absicht, Erzwungen oder einfach nur so?
Wenig eindeutig verliert sich die Spur ohne Antwort.
Möglichkeiten

Beschützt von spitzen Dornen,
sprießt frisch und zart das Unfertige.
Den ersten Trieben folgt die Ahnung:
Das Krumme verdrängt das Lot,
Farbe die Monochromie.
Wachstum den Stillstand und
Vielfalt die etablierte Ordnung.
Im Dickicht der verzweigten Möglichkeiten
verfällt die Garantie des Vertrauten.
Während sich aus Ungewissheit – vielleicht –
etwas Neues formt.
Man muss sie aushalten können, diese Frühlinge.
Positionen

Fern, bewegt, grün.
Wasser!
Nah, erstarrt, rot.
Stein!
Oben und unten - Gegensätze beziehen Stellung.
Zwischen Annähern und Zurückweichen
versucht sich graue Leere uninspiriert als Vermittlerin.
Standortwechsel – Abstand zum Konkreten.
Befreite Perspektive überwindet Grenzen
und Positionen wandeln sich zu Assoziation.
Empfinden drängt Erklärung in die Ecke,
die Elemente verpuppen sich zum Ganzen.
Wer fragt da noch nach Wasser oder Stein?
Wettlauf

Wer jetzt noch nicht austreibt,
der muss später Lichtkrumen im Schatten sammeln.
Die Explosion der Farben
spielt die Fanfare des Wettlaufs zur Sonne.
Unruhig – geduldig – resigniert - hoffnungsvoll?
Am Rande die, deren Zeit noch kommen soll.
Davor der befreiende Tumult des Aufbruchs.
Nach oben hastend - berauscht die Lücken schließend
wird neuer Lebensteppich geknüpft.

Wie lange werden die am Rand noch warten?
Oder ist es für sie bereits zu spät?
Brandung

Es ist ein wucherndes Wachsen,
ein wogendes Weben.
Kreuz und quer nimmt es sich Raum,
in Wellen türmt sich das Leben.

Und jedes Jahr ist es für die in der Brandung
von neuem ein stummer Kampf um noch einmal.
Denn verwurzelt ist Flucht keine Option
und Gnade Traum aus einer anderen Dimension.
Unbeirrt wiederholt sich endloses Ringen
in gleichgültiger Ausweglosigkeit.
Es gibt nur diese eine Bestimmung und
Auslöschung ist nicht persönlich zu nehmen.
Wachstum in Zyklen - Aufbruch in Kreisläufen.
Wer schneller wächst bleibt.
Für dieses Mal.


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